Konzert am Michaelistag

»Ich sende meinen Engel vor dir her«

Samstag, 29. September 2002 in der Elisabethkirche zu Marburg

 

Ausführende: Kristina Grahl – Sopran, Kerstin Gleitsmann – Flöte, Jochen Kaiser – Orgel, Diether F. Domes – Künstler, Prof. Dr. Claus-Peter März – Sprecher

 

An diesem Abend wurden fünf Miniaturen für Sopran, Flöte, Orgel und Sprecher uraufgeführt. Die Texte stammte von dem Erfurter Theologen Claus-Peter März, der Professor für Neues Testament war und die Musik komponierte der Leipziger Kirchenmusikdirektor Kurt Grahl. Jede der fünf Miniaturen wurde von einem Satz einer Bach’schen Flötensonate abgeschlossen. Die Musik erklang von der Orgelempore im Westen der Kirche. Unter der Orgelempore stand der Sprecher und es war eine Staffelei aufgebaut. Der Künstler Diether F. Domes – ein Meisterschüler Georg Meistermanns, von dem das Prachtfenster in der Westwand der Elisabethkirche stammt – ist ein Maler, der in Konzerten die Assoziation, die beim ersten Hören einer Musik entsteht aufs Papier bringt. Dabei illustriert er nicht die Musik, sondern bringt seine inneren Bilder, die durch die Musik angeregt werden aufs Papier.

Die einzelnen Teile waren durch biblische Erzählungen über Engel inspiriert.

  1. »… sie stehen vor dem Herrn …« Jesaja 6,1ff
  2. »… Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her …« Exodus 23,20-23
  3. »… sie steigen auf und nieder …« Genesis 28,1ff

Während der 90-minütigen Aufführung entstanden vier Bilder von Diether F. Domes.

Eine besondere Art der Performance entstand, denn neben der Uraufführung einer Musik, hatte das Publikum den Schaffensprozess eines Künstlers »vor Augen«.

Zum Abschluss noch ein Zitat aus der Kritik, die am 1. Oktober 2002 in der »Marburger Neue Zeitung« erschien: »Engelsgleich erklangen die gewundenen Linien von Sopranistin Kristina Gral und Flötistin Kerstin Gleitsmann von der Orgelempore herab und zogen mit dem durch die außergewöhnliche Akustik hervorgerufenen langen Nachhall durch das Kirchenschiff. … So griff auch Domes schon während der ersten Miniatur zur Kreide und vollendete im Laufe des ausdrucksstarken Konzertes vier abstrakt-expressionistische Bilder, die wie die überzeugende musikalische Darbietung starken Beifall fanden.«